Die Verwandlung der alten Neukruger Längsdurchfahrts-

Scheune 1a zur Neukruger Café-Remise von 1857 :

Wie es wirklich war



Hier hinter zu habe ich dich gefunden, du warst schon sehr verschunden.

Deine Felder waren bereits leer, und keiner wollte dich so richtig mehr. 

Als ich dich das erste Mal sah, habe ich gleich ein Auge auf dich geworfen, doch den Rückbau erst ein Mal verworfen.
 

Doch dann standest du nach über 100 Jahren auf einmal in dem Weg, was blieb
da anderes übrig, als dass ich dich dann nieder leg. 

In einem Stall in meinem Heimatort habe ich dich dann verstaut.

Bis Hartmut Schlüter dich nach fünf Jahren sandgestrahlt und ganz hat vergraut.
 

Doch dein Leben sollte nicht zu Ende gehen. Der Zimmermann Reiner suchte dich wieder zusammen und Stück für Stück bist du durch seine Hände  als Remise neu erstanden. 

Besondere Holznägel aus Arthurs Händen halten dich zusammen. Alles was Eiche war, umspannt heute genau deine neue Bestimmung. 

Feldsteine legten wir dir unter deine neu geschnittenen Schwellenbeine.
Denn du standest ja früher auch gerne etwas höher auf einen Ziegelsockel, was war, du trugst auf dem Hof Heinrich Ahrens in Neukrug die Nr. 1a.

Aus 20 Festmeter Eichenholz sägten und verzimmerten wir dir einen neuen Rahmen- Stolzund dein Deckenholz.

Mit Ruschs Klinkern zogen wir dich neu an, mit dicken uralten Deckenbalken von
 Heinz Düssmann  aus der Wehler Mühle halten wir dich im Lot und Gespann.

Aufschieblinge aus alten Eichensparren neu profiliert
stehen dir wie geschmiert. Knaggen an jeder Giebelseite auf die gesamte Breite zieren deine Weite. 

Bald gibt es bei Dir Wasser, Kuchen und Kaffeebrot, wie damals nach dem Krieg
in der Not.
Mit alten Hohlpfannen bedecken wir dir deinen Kopf, die hattest du auch früher schon auf deinem Schopf.

Damit du wieder atmen kannst, bewerfen wir deine Innenseiten mit Stroh und Lehm, ein Schornstein und Ofen sorgen dafür, dass es dir wird in deinen alten Tagen wohl ergehen.


Deine Augen, Türen und Stufen lassen wir ebenfalls wie beim Haupthaus
aus Pommerscher Eiche hervorrufen. 

Kopfbänder zieren deine Eingänge und Pferdeköpfe deine Stirn. Alle Menschen werden dich besuchen und trinken  Kaffee und essen bei dir immer den frischen Kuchen. Sie haben dich gern und du bist mein neuer Stern.

O Gott du Geber aller Güter, sey doch dieses Hauses Hüter.


Dein Verliebter, Verwandler  und Verwalter                                                          Günter Barg



Belegenheitsplan

Die nachfolgende Skizze ist ein Teil der Zeichnung die der Zimmermann Vize Müller im Jahre 1909 anlässlich des Neubaus des Schweinestalls (mittleres Gebäude auf der Skizze der Hofanlagen) gebaut hat.
Den Stall habe ich auch vor ein paar Jahren mit zurück gebaut.

Die Scheune (Nr. 1a) ist das unterste Gebäude.